In der Welt des datengetriebenen Marketings gewinnen psychografische Merkmale zunehmend an Bedeutung – insbesondere, wenn es darum geht, Zielgruppen nicht nur nach demografischen, sondern nach verhaltensbasierten Kriterien zu segmentieren. Die Eigenschaft der Extrovertiertheit liefert wertvolle Hinweise darauf, wie Menschen kommunizieren, Informationen aufnehmen und Kaufentscheidungen treffen. Digitale Interaktionen in Community-Foren bieten hierfür einen messbaren Zugang: Sie ermöglichen es, aus realem Nutzungsverhalten auf Persönlichkeitsmerkmale zu schließen – und damit Marketingmaßnahmen deutlich präziser auszusteuern. Der folgende Beitrag zeigt auf, wie genau diese Metrik in einer EAS-Architektur erfasst, psychometrisch interpretiert und strategisch genutzt werden kann.
Extrovertiertheit datenbasiert erkennen: Wie Community-Interaktionen das psychografische Profil im Marketing präzisieren
Die Anzahl der Interaktionen in Community-Foren ist ein aufschlussreicher Indikator für extrovertiertes Verhalten. Extrovertierte Menschen neigen dazu, den sozialen Austausch aktiv zu suchen – sowohl im persönlichen als auch im digitalen Raum. In Foren äußert sich das unter anderem in häufigen Beiträgen, schnellen Reaktionen, Likes, Erwähnungen oder dem Start eigener Diskussionen. Diese Metrik spiegelt also ein konkretes digitales Verhalten wider, das auf die zugrundeliegende Persönlichkeitsdimension der Extrovertiertheit einzahlen kann.
Technische Erfassung in einer EAS-Architektur
Innerhalb einer Enterprise Application Software (EAS) wird diese Metrik typischerweise über ein integriertes Community-Modul oder externe Systeme wie Discourse, Zendesk oder Slack-Communities erfasst. Eine geeignete EAS-Architektur integriert diese Touchpoints über APIs oder Middleware:
- Datenerhebung: REST-API-Aufrufe aus Forenplattformen liefern Metriken wie Anzahl der Posts, Antworten, Reaktionen oder Themenbeteiligungen.
- Datenkonsolidierung: In einem zentralen Customer Data Hub oder CRM-System (z. B. Salesforce, HubSpot) werden diese Interaktionsdaten dem jeweiligen Nutzerprofil zugeordnet.
- Normalisierung & Skalierung: Die rohen Zahlen werden in eine einheitliche Skala (z. B. 0–10) überführt, ggf. differenziert nach Zeitraum, Frequenz und Engagement-Tiefe.
Psychometrische Ableitung
Die Umwandlung von Interaktionshäufigkeit in einen Persönlichkeitswert erfolgt über eine psychometrische Skalierung:
- Operationalisierung: Eine definierte Schwelle von z. B. >20 Posts/Monat oder >5 gestartete Diskussionen kann als Marker für eine hohe Extrovertiertheit gelten.
- Scoring-Modell: Die Interaktionsfrequenz wird einem Score von 1–10 zugeordnet. Beispielsweise:
- 0–2 Interaktionen = 1 Punkt
- 3–5 = 3 Punkte
- 6–10 = 5 Punkte
- 20 = 9–10 Punkte
- Kontextberücksichtigung: Es wird zusätzlich geprüft, ob die Beiträge aktiv initiiert oder eher reaktiv sind (Indikator für Gesprächsfreudigkeit vs. Zurückhaltung).
Dieses Vorgehen ermöglicht eine datenbasierte Annäherung an die Dimension „Extrovertiertheit“, die auch mit weiteren Datenquellen trianguliert werden kann (z. B. Social-Media-Kommentare, Teilnahme an Webinaren).
Integration in das psychografische Profiling
Die ermittelte Ausprägung der Extrovertiertheit fließt als ein Faktor in ein gesamtheitliches OCEAN-Profil ein. Innerhalb eines CRM-Systems kann dies z. B. wie folgt integriert werden:
- Profil-Dashboard: Visualisierung aller fünf OCEAN-Dimensionen pro Kontakt.
- Segmentierung: Bildung von Zielgruppensegmenten wie „Die Engagierten“ (hohe Extrovertiertheit + hohe Offenheit) oder „Die Beobachter“ (niedrige Extrovertiertheit + hohe Gewissenhaftigkeit).
- Verlinkung zu Verhalten: Automatisierte Ableitung von Kommunikationspräferenzen (z. B. interaktiv vs. informierend).
Einsatz im datengetriebenen Marketing
Extrovertierte Personen reagieren im Marketing besonders gut auf interaktive Formate und gemeinschaftsbezogene Inhalte. Ein datengestützter Score auf Basis der Foreninteraktionen ermöglicht:
- Personalisierte Ansprache: Chatty Copy, Community-Callouts, Gewinnspiele mit Social Sharing.
- Formatwahl: Bevorzugt Videoformate, Events, Webinare mit aktiver Beteiligung.
- Kanalstrategie: Fokus auf soziale Netzwerke, Community-Plattformen, Live-Chats.
- Produktangebote: Gruppen-Features, Buddy-Programme oder Netzwerk-Services, die soziale Interaktion fördern.
Solche gezielten Maßnahmen steigern nicht nur die Conversion-Rate, sondern auch das Involvement und die Kundenzufriedenheit – auf Basis einer psychografisch validierten Datenlage.